Wer sich mit dem Thema Stressvermeidung, Burnout-Prävention und bessere Selbststeuerung beschäftigt, gerät rasch in eine scheinbar unübersichtliche Gemenge­lage: die möglichen Handlungsstränge liegen – wie in einem Teller Spaghetti – miteinander verwoben vor uns und man weiß gar nicht, wo man anfangen soll vor lauter guten "lebensverändernden" Ratschlägen und Einzelhinweisen.

KISS!  Keep it simple, stupid!    
Warum schwierig denken, wenn es vielleicht auch einfach geht?

Zum besseren Verständnis will ich Ihnen das am guten alten Eisbergmodell zeigen, jedoch bezogen auf unser Thema Stressvermeidung und Burnout Prävention.

Created by Uwe Kils (iceberg) and User:Wiska Bodo (sky). - (Work by Uwe Kils) http://www.ecoscope.com/iceberg/, CC BY-SA 3.0

Betrachten wir uns also einen ganzen Eisberg: Das was wir über der Wasseroberfläche zu sehen bekommen, ist nur etwa ein Siebtel des Gesamt­volumens. Wenn sich so ein Eisberg 50 m über die Wasseroberfläche erhebt, kann es gut sein, dass er unter Wasser 250-300 m in die Tiefe reicht.

Sich Eisbergen anzunähern, ist nicht nur für Schiffe gefährlich (Titanic), sondern auch deswegen, weil sich Eisberge gelegentlich drehen, wenn sich durch Ab­schmelz­vorgänge der Schwerpunkt geändert hat. Für unser Gedanken­modell nehmen wir jedoch einen sicheren und stabil schwimmenden Eisberg an.

Wollte ich mir diesen Eisberg an der Oberfläche betrachten, dann ist dies nicht besonders schwierig. Ich könnte auch mit einem Schlauchboot hinfahren und auf ihm herumstapfen, mit richtigem Schuhwerk (Spikes…) wäre dies recht einfach möglich, nicht anders als die Überquerung eines vereisten Schneefeldes.

Wollte ich mir den Eisberg unter Wasser besehen, würde es schon aufwendiger: nötig wäre eine Taucherausrüstung, einige Tage Taucherausbildung (z.B. PADI Open water diver), und ich hätte eine gute Chance, mir die ersten 30 m unter der Wasseroberfläche betrachten zu können.

Wollte ich tief tauchen, würde es ganz erheblich aufwendiger: eine spezielle Tief–Tauchausbildung, mehrere Luftflaschen mit unterschiedlichen Gasgemischen, die unter Wasser gewechselt werden müssen, ein erhebliches Maß an Taucherfahrung und erfahrene Begleitpersonen, oder gar ein Unterseeboot wären erforderlich.

Übertragen wir dieses Eisberg-Bild auf unser eigentliches Thema Burnout-Prävention, Stressvermeidung und bessere Selbststeuerung, dann ist dies eigentlich genauso: Einfache Maßnahmen, zum Beispiel die Kurzzeitentspannungsmethoden der 7 Schwaben, sind leicht erlernbar, nach wenigen Minuten Einführung anwendbar, und bringen - einige Zeit täglich mehrfach angewendet - vielen Menschen sofort Nutzen, mit nur 10 - 15 Minuten zusätzlichen Zeitaufwand am Tag.  
Siehe z.B. auch: „Müssen“ vermeiden |  Thymusdrüse klopfen    

Das ist einfach in der Umsetzung wie das Herumklettern auf dem Eisberg über der Wasseroberfläche.

Vielen, den meisten Betroffenen ist damit schon geholfen (Entspannungsgold waschen | Schüttelsieb), und das ist ja auch stets unser Ziel.

Wer tiefer vordringen will (oder muss, weil sich erweist, daß ihm als Einzelfall die Kurzzeitentspannungsmethoden nicht ausreichend helfen ... ), sollte auch mehr Zeit einplanen (z.B. mehrere Stunden bis mehrere Tage). Er wird deutlich höheren Nutzen ernten, wenn er sich in den für ihn individuell passenden Bereichen fortbildet oder im Coaching gezielt fördern und begleiten lässt. Hat beispielsweise jemand verstanden, dass Körper, Geist und Seele immer noch zusammenhängen, werden körperbezogene Fortbildungen plötzlich interessant und öffnen völlig neue Entspannungswege: Meditation, Atemtechniken, die unterschiedlichen Yoga-Arten, Feldenkrais, Mentaltraining, Aikido, NLP, Ausgleichssportarten u.v.m. sind ausgearbeitete Systeme, die Menschen glücklich machen können – allerdings nur, wenn es individuell persönlich für Sie passt. Nicht allen dasselbe, sondern jedem das, was er braucht.  

Das ist wie Sporttauchen bis 30 m Wassertiefe: Einige Tage Ausbildung öffnen einem eine neue (Unterwasser-)Welt großer Eigenart und Schönheit, ermöglichen dauerhaft andere Erfahrungen.

Vielen, nun wohl den allermeisten Betroffenen ist damit schon geholfen (Entspannungsgold waschen | Schüttelsieb), und das ist ja auch stets unser Ziel.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es
- Erich Kästner

Es lohnt sich für alle, zuerst mit den einfachsten Vorgehensweisen zu beginnen (und diese für etwa 4 Wochen aufrecht zu erhalten), denn diese sind die Hinweisgeber, ob die einfachsten Methoden für uns schon ausreichen. Das ist der Fall, wenn uns eine Entspannungsvorgehensweise besonders gut gefällt oder und/oder sie sich als bereits (hoch-)wirksam erweist.
Also: Auch die zukünftigen Sporttaucher sollten zuerst über den Eisberg laufen ...

Meine Begleitungspraxis beim Thema Burnout-Prävention zeigt jedoch, dass es einen gewissen, kleinen Prozentsatz der Betroffenen gibt, bei denen die oben beschriebenen Vorgehensweisen keine oder vergleichsweise wenig Wirkung bringen. Nur hier ist möglicherweise „Tieftauchen“, deutlich breiter angelegte Ursachenforschung der Schlüssel zum Erfolg, und die Begleitung durch erfahrene Personen mit großer Geländekenntnis und gegebenenfalls Spezialwissen sehr hilfreich.

Einige Beispiele aus meiner bisherigen Beratungspraxis zeigen einige extremere Varianten, bei denen  „erfahrenes Tieftauchen“ der Schlüssel zum Erfolg waren:

  • Ein sehr geschätzter Logistikmitarbeiter produziert plötzlich, scheinbar grund­los, häufige Pack- und Versandfehler, hat deutliche Konzentrations­mängel. Im Begleitungsgespräch klagt er über massive Schlafstörungen („Nur noch vier Stunden pro Nacht, bin völlig übermüdet, weiß nicht, was ich tun soll“.)  In einer einstündigen Sitzung werden ihm von mir körperbezogene, für ihn passende Grund-Entspannungsübungen beigebracht, die er regelmäßig (3mal täglich) machen soll. Nach fünf Tagen kommt seine Rückmeldung: Er schlafe deutlich besser und sei morgens erholt.
    Seine Konzentrationsmängel bei der Arbeit bessern sich rasch. Nach sechs Wochen: er habe die Grund-Entspannungsübungen eingestellt, "weil er sie nicht mehr brauche."
  • Ein Klient klagt über beständig raue Stimme, der „Stress habe ihm auf die Stimme geschlagen“, ist aber unauffällig bei kinesiologischen Muskeltests. Ich schicke ihn deswegen zu einem HNO-Arzt, der eine einseitige mechanische Einschränkung der Stimmlippe feststellt, verursacht durch eine unsachgemäße Intubierung bei einer Operation („Stimmlippe ausgehängt“). Mein Klient lässt dies operativ beheben und seine Stimme erholt sich binnen Stunden.
  • Eine Führungskraft, die im internationalen Vertrieb arbeitet, hat massive Ängste vor „schnellfahrenden Zügen“. Diverse Vorgehensweisen ergeben als Auslöser das knackende Schließgeräusch der automatischen Türen („ich kann nicht raus“). Ursache dieser Mini-Traumatisierung ist ein Gang-Überfall im nächtlichen Paris in der U-Bahn, bei der der Betroffene mehrere Stationen nicht aussteigen durfte, während im Hintergrund die automatisch schließenden Türen knackten… Durch energetische Übungen konnte die Körperantwort auf diesen Auslöser dauerhaft beruhigt werden. Der Betreffende fährt jetzt mit großer Freude TGV  und ICE …
  • Eine „dauernde Mattigkeit“ erweist sich als eine – ärztlich festgestellte – Drüsenstörung, nachdem stressbedingte Ursachen in verschiedenen anderen Feldern ausgeschlossen werden konnten.
  • Eine andere „dauernde Erschöpfung“ resultierte aus einer ungeliebten, energie­zehrenden beruflichen Tätigkeit außerhalb der eigenen Präferenzen, die nur aus Pflichtbewusstsein („Einer muss es ja machen“) übernommen wurde, „übergangsweise“.  Hier war eine berufliche Neuausrichtung Schlüssel zum Lebensglück.
  • „Jahrelange“ Muskelschmerzen verschwinden in der ersten Sitzung durch passgenaue, energetische Übungen, nachdem als Ursache eine Familien­situation („Mein Schwiegervater ist gebrechlich und will täglich bei uns essen“) identifiziert und in ihrer Körperantwort energetisch beruhigt wurde. Die Schmerzen bleiben dauerhaft fort, Der Schwiegervater, ansonsten wert­geschätzt, kommt nun nur einmal pro Woche und behilft sich ansonsten mit „Essen auf Rädern“.
  • Gemeinsam mit einer Betroffenen („ich kann überhaupt nicht entspannen“) werden binnen 1 Stunde am Entspannungsmessgerät mögliche Entspannungs-vorgehensweisen für sie identifiziert und eingeübt. Folge: Wesentlich besserer Schlaf, keine Spannungskopfschmerzen mehr, deutlich reduzierter Medikamentenverbrauch (keine Kopfweh- und Schlaftabletten mehr).