Wenn jemand den Ehrgeiz hat, die 100-Meter-Strecke in einer sportlich guten Zeit zurückzulegen, dann ist dies nicht ohne Anspannung zu bewältigen.

Anspannung allein ist so lange unschädlich, wie sie im Wechsel mit Entspannungs­­phasen steht; es ist ein Balance-Thema.

Nicht die (vorübergehende) Anspannung ist es, die Menschen krank macht, sondern krankmachend ist ein Zustand der Dauerspannung, der es im Extremfall unmöglich macht, noch erholsam zu schlafen, der unsere Konzentration und Kreativität raubt, der uns fahrig und gereizt werden lässt, der uns zu Alkohol, Drogen, Beruhigungs­mittel und anderen „Schmerzmitteln“ greifen lässt, uns auslaugt und vorzeitig altern lässt.

Deswegen nützt es nichts, einmal in der Woche in ein Entspannungsseminar der Krankenkasse zu gehen, und dort in einem abgedunkelten Raum auf einer Woll­decke liegend zu entspannen (oder vor Erschöpfung wegzupennen), wenn der Rest der Woche – beruflich und privat – dunkelrote Dauerspannung ist.

Auch der unselige Begriff work-live-balance führt uns in die Irre: Entweder wir arbeiten (in Dauerspannung??) oder wir leben („ Leben wäre eine prima Alternative“, natürlich anspannungsfrei unter Palmen).

Der eigentliche Gegner ist nicht die Anspannung, sondern die Dauerspannung.

In diese haben wir uns entweder

  1. über Jahre hinweg selbst hineinmanövriert (innerer Antreiber) oder ohne Gegenwehr hineinmanövrieren lassen (äußerer Antreiber), oder
  2. wir haben uns oder unsere Lebenssituation fehlbedient. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn ich dauerhaft außerhalb meiner persönlichen Neigungen oder Präferenzen arbeite, oder wenn es mich belastet, dass es meiner Arbeit an Sinnhaftigkeit mangelt. Oder
  3. es gibt in unserem Leben etwas, das uns negative Gefühle und Anspannungs­prozesse auslöst, sobald wir daran denken. Das könnten beispielsweise Versagensängste sein (unbegründete Versagensängste, zum Beispiel Prüfungs­angst trotz inhaltlich bester Vorbereitung), oder es gibt ein unangenehmes Erlebnis in der Vergangenheit, eine Kränkung, die uns immer noch zu schaffen macht (Mini-Traumatisierung).

Gelegentlich ist es auch eine Mischung, eine Gemengelage mit unterschiedlichen Anteilen, die schon lange sortiert gehört. Wer nicht alleine sein Leben sortieren mag, kann sich durch einen Coach dabei helfen lassen.

Wenn es uns gelingt, die Dauerspannung in kleinere Anspannungsphasen zu zerhacken, ist für unser Wohlbefinden viel gewonnen. Den meisten Menschen gelingt dieses durch Kennenlernen und einüben von Kurzzeitentspannungs­methoden (7 Schwaben).  Mit den "7 Schwaben" ent­decken Sie Ihre individuell-passgenauen Ent­spannungs­vorgehensweisen.

Nur falls die regelmäßige Anwendung dieser Kurzzeitentspannungs­methoden nach 6-8 Wochen noch nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat, oder wenn Sie den Wunsch haben, Ihre Lebenssituation noch nachhaltiger zu verbessern oder Ihre Resilienz weiter zu stärken, kann es sinnvoll sein, die Punkte 2.) und 3.) genauer zu betrachten und sich möglicherweise dabei unterstützen zu lassen.

Weiterlesen:
Hinweise für Personalentwickler und Firmeninhaber: „Die Stressursachen bei Ihrem Personal sind so verschieden wie die Menschen. So bekommt trotzdem jeder genau die Hilfe, die er braucht ("Modell Schüttel­sieb")“

Hinweise für Einzelpersonen, die ihre Stressbelastung selbst gestalten wollen: Entspannungs”Gold waschen” - Warum es sich lohnt, sich auf die Suche nach Ihren individuellen Stressknöpfen zu begeben.

Wer tiefer in die persönliche Selbststeuerung bei Stress einsteigen will, dem empfehle ich außerdem mein bewährtes und vielgelobtes Das Stress-Vermeidungs-Cockpit - bessere Selbststeuerung trotz hoher Anforderungen  (16 Seiten PDF plus Selbsteinschätzungsbogen,  € 5)

Warum es Ihnen nichts nützt, sondern schadet, immer (an)gespannt zu sein

Der entspannte Bogen

Es heißt, dass ein Weiser gern mit seinem zahmen Rebhuhn spielte. Nun kam eines Tages ein Jäger zu ihm. Verwundert sah er, dass ein so angesehener Mann einfach spielte. Konnte der Weise seine Zeit nicht mit viel Wichtigerem als mit einem Rebhuhn verbringen?

So fragte er: „Warum vertust Du Deine Zeit mit spielen? Warum wendest Du Deine Aufmerksamkeit einem nutzlosen Tier zu?“

Verwundert blickte der Weise auf. Er konnte gar nicht verstehen, warum er nicht mit dem Rebhuhn spielen sollte. Und so sprach er: „Weshalb ist der Bogen in deiner Hand nicht gespannt?“

Der Jäger antwortete: „Das darf nicht sein. Ein Bogen verliert seine Spannkraft, wenn er immer gespannt wäre. Er hätte dann, wenn ich einen Pfeil abschießen wollte, keine Kraft mehr. Und so würde ich natürlich das anvisierte Ziel nicht treffen können.“

Der Weise sagte daraufhin: „Siehst Du, so wie Du Deinen Bogen immer wieder entspannst, so sollten wir uns alle immer wieder entspannen und erholen.

Wenn ich mich nicht entspannen würde, indem ich z.B. einfach ein wenig mit diesem – scheinbar so nutzlosen – Tier spiele, dann hätte ich bald keine Kraft mehr, all das zu tun, was notwendig und sinnvoll ist.

Nur so kann ich meine Ziele erreichen und das tun, was wirklich wichtig ist.

Nur Übung macht Meister.

„Spiele, damit du ernst sein kannst. Denn das Spiel ist ein Ausruhen, und die Menschen bedürfen, da sie nicht immer tätig sein können, des Aus­ruhens.“  
      Aristoteles (um 384 bis 322 v. Chr.), griechischer Philosoph der Antike

Weiterlesen:
Hinweise für Personalentwickler und Firmeninhaber: „Die Stressursachen bei Ihrem Personal sind so verschieden wie die Menschen. So bekommt trotzdem jeder genau die Hilfe, die er braucht ("Modell Schüttel­sieb")“

Hinweise für Einzelpersonen, die ihre Stressbelastung selbst gestalten wollen: Entspannungs”Gold waschen” - Warum es sich lohnt, sich auf die Suche nach Ihren individuellen Stressknöpfen zu begeben.

Wer tiefer in die persönliche Selbststeuerung bei Stress einsteigen will, dem empfehle ich außerdem mein bewährtes und vielgelobtes Das Stress-Vermeidungs-Cockpit - bessere Selbststeuerung trotz hoher Anforderungen  (16 Seiten PDF plus Selbsteinschätzungsbogen,  € 5)